Mehr tot als lebendig

2023 fotografierte ich im Puppen- und Maskenfundus der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch. Die entstandenen Arbeiten sind geprägt von einer intensiven Nähe zu den Objekten, die in den Bildern fast zu atmen scheinen – schlafend, beobachtend, manchmal unheimlich präsent.

In den Fotografien untersuche ich das Zwischenreich, in dem sich Puppe und Mensch kaum noch unterscheiden lassen. Die Körper scheinen lebendig, um zugleich als leblose Hüllen eine Abwesenheit zu demonstrieren. Im Wechsel zwischen wahr und falsch werden die Bilder gleichsam zur aktiven Instanz, die uns unsere Erwartungshaltung und Wahrnehmungsmuster vorführt. Seitdem begleiten Puppen meine Wahrnehmung. Sie tauchen auf – in spiegelnden Fensterscheiben von Zugabteilen, unter Plastikfolien, in der stillgestellten Szenerie medizinischer Notfallübungen. So gerate ich in einen Zwischenraum: für das scheinbar Leblose, das durch menschliche Imagination beseelt wird. Meine Fotografien loten das Spannungsfeld zwischen Tod und Leben, Abbild und Wirklichkeit aus – und machen sichtbar, wie nah das Vertraute und das Fremde oft beieinanderliegen.

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DIE PANKE

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