Zeitfluss Japan

In der japanischen Kultur ist das, was zwischen den Dingen liegt, oft wichtiger als das, was deutlich benannt wird. Die Fotografien, die 2024 auf einer Reise durch Japan entstanden, bewegen sich genau in diesem Raum: Simone Tippach-Schneider spürt. Sie beobachtet nicht, um zu erklären, sondern um mitzufließen – durch eine Welt, in der »die spiegelnden Flächen und die gespiegelten Gegenstände wie aufeinander liegende Schichten zweier Filme« wirken, wie Kawabata in Schneeland schreibt. Nichts ist eindeutig, und gerade deshalb ist es bedeutungsvoll.

Ihre Bilder tragen oft das, was Banana Yoshimoto als den »Rhythmus des Lebens anderer Menschen« beschreibt – ein Mitreisen, ein Mitempfinden. Die Kamera wird zum stillen Begleiter des Zeitflusses, der für jeden Menschen anders fließt. Das Unspektakuläre ist oft das Bewegende. Farben verblassen in der Dämmerung, Umrisse gleiten vorüber, doch in dieser Stille liegt eine Kraft, die berührt.

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